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Strohhaus

In Lebus gab es im Zeitraum von ca. 1450 bis ca. 1980 das "Strohhaus".

Dieses denkmalwürdige Gebäude überstand Jahrhunderte, Krieg und sowjetische Besatzung. Bis in die 70er Jahre war es bewohnt. Der SED-Staat überließ es schließlich dem Verfall.

 

    
 

Das Strohhaus (auch als Alte Försterei oder Gärtnerhaus bekannt), um 1450 errichtet, war ein zweistöckiges, mit Schilf gedecktes Fachwerkhaus, das weitestgehend im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben war. Bis zu dem Zeitpunkt des Abtragens um 1980 galt es als das älteste erhaltene Lebuser Bauwerk, und war bis dato auf der Kreisdenkmalliste verzeichnet.
Zu früheren Zeiten beherbergte es die zur Lebuser Domäne gehörende Försterei. Daher heißt der Hohlweg, der zwischen dem ehem. Gebäude und dem Friedhofs-Hang in das Odertal hinabführt, auch heute noch "Försters Gasse".
Einem Zeitdokument von ca. 1930 kann man für das Strohhaus auch die Bezeichnung "Gärtnerhaus" entnehmen. Auf der ebenen Fläche unterhalb des Pletschenberges (ebenso wie das Strohhaus in kommunalem Besitz befindlich) hatten zahlreiche Lebuser Kleingärten angelegt. Einige davon existierten noch bis zu Wende 1989.
Vor 1945 diente das Strohhaus als kostengünstige Unterkunft für sozial schwächere Lebuser Bürger. Weiterhin bewohnte das Ehepaar Lenz das Strohhaus. Es pflegte den Lebuser Stadtpark, der sich nördlich des Herrenhauses (Schloß) bis zur Straße zum Schloßberg erstreckte.
1945 blieb das Strohhaus, es befand sich in einem von Kampfhandlungen kaum berührten Teil von Lebus, unbeschädigt. Von der Flucht zurückkehrende Lebuser Bürger nahmen, als sie eine stark beschädigte Stadt vorfanden, im Strohhaus zwischenzeitlich Quartier.

 
    

Das winterliche Strohhaus im Jahre 1967.

Auf der Anhöhe hinter dem Gebäude liegt der Lebuser Friedhof. Vor dem Hang führt Försters Gasse (ein Hohlweg) in das Odertal.

 

Neue Hoffnung keimte nach 1990 auf, als der neu gegründete Heimatverein auch den Wiederaufbau des vom SED-Staat abgerissenen Gebäudes plante. Den Auftrag für dieses, dem Tourismus dienende Projekt erhielt der Heimatverein vom Amt Lebus. Die funktionelle Lösung sah u.a. eine ständige Ausstellung Natur und Umwelt, ein Lehrkabinett Naturschutz sowie eine ständige Ausstellung Lebuser Ausgrabungsfunde (evtl. als Oderlandmuseum) vor. Um dieses, aus Förderung, Spenden, Sponsoring und Eigenleistung zu finanzierende Millionenobjekt ist es ruhig geworden.

 


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