Zur Startseite

Schützenhaus


Lebus besaß bis 1945 ein Schützenhaus. Es stand ungefähr an der Stelle, wo sich heute das 1952 eingeweihte Kulturhaus befindet. Am 06.02.1945 wurde das Schützenhaus stark beschädigt. Nach Kriegsende betrieb Paul Drogge in dem provisorisch hergerichteten Gebäude eine Gaststätte, in der auch Tanzveranstaltungen stattfanden. Der Besitzer und ehemalige Wirt des Schützenhauses, der auch eine kleine Landwirtschaft betrieb, Herr Buggisch, wurde enteignet.
Nach der Wende 1989 beschlossen die Lebuser Abgeordneten, den Namen Schützenhaus auf das Kulturhaus zu übertragen.
Das Schützenhaus, vor 1900 errichtet, war zu diesem Zeitpunkt am westlichen Stadtrand gelegen. Es lag in Front zur heutigen Kietzer Chaussee, ca. 12m eingerückt. Links davon (also südlich) befand sich unmittelbar an die Giebelwand des Hauses angebaut, der Saal. Er reichte bis an die heutige Seelower Straße heran (die südöstliche Gebäudekante des Saales reichte bis an den heutigen Kreisel heran).
Der Gast betrat den Schankraum über eine kleine Freitreppe. Links und rechts schlossen bewirtschaftete Terassen die Freitreppe ein. In den Saal gelangte man in der Regel nur durch den Schankraum. Allerdings hatte der Saal auch Außentüren in Richtung Kietzer Chaussee.
Hinter dem Schützenhaus (westlich) stand ein Nebengebäude. In ihm befand sich u.a. der der Pferdestall, in dem 2 Pferde standen.
Nördlich des Gebäudes erstreckte sich ein großer Biergarten, der auch als Festwiese fungierte. Ein großer 3-bahniger Schießstand flankierte die Festwiese in westlicher Richtung. Er erstreckte sich auf dem heutigen EDEKA-Gelände. Ein parallel gelegener KK-Schießstand ergänzte das Ensemble.
An den 3 Pfingstfeiertagen fand das traditionelle Lebuser Schützenfest statt (vor 1945). Die Hauptattraktion dieses Volksfestes bestand im Ausschießen eines Schützenkönigs.
Vor 1945 diente die Gaststätte der SA als Sturmlokal. Auf dem KK-Schießstand schossen in jener Zeit die damaligen Jugendorganisationen. Auch nach 1945, bis in die 60er Jahre hinein, nutzte man den KK-Schießstand.
In den Kriegsjahren nach 1940 existierte im Nebengebäude des Schützenhauses ein Gefangenenlager. In ihm waren bis zu 20 Franzosen untergebracht, die den landwirtschaftlichen Betrieben des Ortes zur Arbeit zugeteilt waren. Um 1943 löste man das Lager auf, und die Unterbringung der Gefangenen erfolgte durch die Bauern. Dabei entwickelte sich auch eine freundschaftliche Bindung zu einem Franzosen, die den "eisernen Vorhang" überwand und überlebte.
Als weitere Nutzung des Saales ist bekannt, daß für Landwirtschaft und Gewerbe im Saal Waagen-Eichungen erfolgten.
Vor Herrn Buggisch ist als Wirt des Schützenhauses noch Wilhelm Fröhlich bekannt.

Zum Seitenanfang