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Medizinische Versorgung in Lebus


Gliederung (bitte auf Kapitel klicken) :

  Medizinische Einrichtungen mit Stand 31.05.2005:
  Die Jahre 1945 bis zur Wende
  Bekanntes aus den Jahren vor 1945


Medizinische Einrichtungen mit Stand 31.05.2005:

  • Allgemeinmedizin: Internistin Martina Bida
          Lebus, Kirschallee 11, Tel. 2 14
  • Zahnärzte: Dr. Mirjam Stohbach & Dr. Falk Strohbach
          Lebus, Kirschallee 13, Tel. 6 39 39
  • Zahnärztin Astrid Dehn
          Lebus, Kirschallee 3, Tel. 56 86
  • Burg-Apotheke, Inh.: xxx
          Lebus, Frankfurter Str. 48, Tel.: 52 75
  • Zahnlabor Hannelore Dietrich
          Lebus, Schulstraße 8a, Tel. 2 23

Die Jahre 1945 bis zur Wende

Der erste Arzt in der Nachkriegszeit war Dr. Axel Woldemar Buck. Der gebürtige Este kam 1946 nach Lebus und wurde nach der Wende Ehrenbürger unserer Heimatstadt. 13 Jahre lang übte er seinen Beruf voller Hingabe aus. Seine Praxis kannte keine Öffnungszeiten, wer seine Hilfe brauchte, wurde zu jeder Tages- und Nachtzeit behandelt. Besonders schwierig waren die ersten Jahre seiner Tätigkeit, da es an allem mangelte. Die Praxis befand sich in der Oderstraße im Haus Fährmann Gesche/Altwein.
Danach, in den Jahren 1959/60 wirkte ein gewisser Dr. Egel in Lebus im Haus des späteren Rosencafes. Er war jedoch, wie sich herausstellte, kein richtiger Arzt. Er verschwand dann wieder, keiner weiß wohin.
1960 kam der wirklich sehr beliebte Dr. Klaus Krüger. Er praktizierte bis 1972 im Hause der Schwester Helene Zeppner in der Kirschallee (spätere staatliche Arztpraxis). Er wurde durch politische Verwicklungen von der damaligen Parteiführung, so wie es damals üblich war, irgendwie belastet und hat dann einen Ausreiseantrag gestellt, durfte sofort ausreisen und lebt bis heute noch in (West-) Berlin.
Ab 1972 bis ca. 1976/77 war dann Dr. Weinreich, der in Manschnow praktizierte, auch für die medizinischen Belange der Lebuser zuständig. .
Ab 1977 leitete Dr. Helga Krüger die staatliche Arztpraxis in der Kirschallee bis 1989, als sie im Alter von 52 Jahren verstarb. Im Jahr 1977 erhielt die Praxis im Haus Zeppner auch den Status einer staatlichen Arztpraxis, die finanztechnisch dem Landambulatorium Manschnow angegliedert war. Weiterhin stellte man den Aufbau eines Gesundheitszentrums auf diesem Grundstück in Aussicht.
Im Januar 1990 erschien dann die Internistin Martina Bida zunächst als Leiter der staatlichen Arztpraxis. Im Zuge der Privatisierung der Praxen ließ sie sich dann ab 1.1.1991 nieder. Ihrer Initiative ist die neue, moderne bauliche Gestaltung des ehem. Zeppner-Grundstückes incl. Modernisierung der Praxis zu verdanken
Erwähnenswert sind allerdings auch die Schwestern , die hier gewirkt haben.
Zu allerst Schwester Helene Zeppner, der auch das Grundstück gehörte, auf dem jetzt Arztpraxis und Zahnarzt stehen. Sie wohnte bereits hier in Lebus und übernahm gleich nach dem Krieg bis 1976 den Posten als Gemeindeschwester. Danach ging sie in Rente, sie verstarb 1979 im hohen Alter. Doch zuvor verkaufte sie das Grundstück mit dem alten Haus an den Rat der Stadt. Dieser wollte zur damaligen Zeit ein Gesundheitszentrum bauen, es kam aber nur zum Anbau einer Zahnarztpraxis.
Sehr bekannt und immer noch in Lebus wohnhaft sind Schwester Annemarie Finck, die jahrelang in der Arztpraxis tätig war (1969-1988), Schwester Ruth Markowski und die Hebamme Elisabeth Wünsche.
Gemeindeschwerstern waren sehr lange Ingrid Jahn, Elke Schulz, Susanne Powelleit und Ricarda Krauter. Die heute tätige Schwester Ingrid Schreier hat schon mit Dr.Klaus Krüger zusammengearbeitet (seit 1971). Sie arbeitet also über 30 Jahre hier und kennt so fast jeden.
Als Zahnarzt ist Dr.Gellert bekannt. Er kam nach 1945 und arbeitete noch lange auch als Altersrenter bis ca 1976. Seine Praxis befand sich zunächst im Obergeschoß der "alten Post" in der Lindenstraße. Später heiratete er die verwitwete Frau Kniehase und richtete die Praxis in einem Flachbau (angebaut an das Kniehase-Haus, Haus links neben dem Lebuser Eck) ein. Dr. Gellert war äußerst beliebt und die Patienten schwärmen heute noch von seiner guten Arbeit.
In den 80-igern kam der Zahnarzt Dr. Redlich, der kurz nach der Wende nach Köln ging. Seine Praxis befand sich in einem Flachbau, angebaut an die Staatliche Zahnarztpraxis.
Die Apothekerin Frau Eiselt war sehr lange, bis nach der Wende, in Lebus tätig. Die Apotheke befand sich in unmittelbarer Nähe zur Arztpraxis in der Kirschallee. Frau Eiselt ging kurz nach der Wende zu ihren Kindern, sie war schon lange Altersrentnerin.

Bekanntes aus den Jahren vor 1945

Vor 1945 gab es in Lebus mehrere Ärzte, meistens 3 gleichzeitig.
Sehr beliebt war Dr. Kahn. Er praktizierte bis 1938 in dem Gebäude des späteren Rosencafes (Frankfurter Straße). Dr. Kahn war jüdischer Abstammung, und ließ sich, wie es damals hieß, arisieren. Vor dieser Zeit hieß er Dr. Cohn. Im Jahre 1938 verkaufte er das Grundstück an seinen Nachfolger Dr. Bieler. Während der Reichsprogromnacht kam es auf dem Grundstück zu vorsätzlichen Beschädigungen und über die Frakfurter Straße spannte man ein Spruchband mit einer antisemitischen Losung. Dr. Kahn befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Großbritannien, seine Frau hielt sich in Lebus auf. Da das Grundstück bereits im Besitz von Dr. Bieler war, mußte die SA für den angerichteten Sachschaden aufkommen.
Dr. Bieler praktizierte bis 1945 in der ehem. Dr.Kahn-Praxis. Beim Nähern der Roten Armee gelang ihm und seiner Familie im letzten Moment die Flucht mit seinem Pkw. Danach richtete man auf dem Grundstück der Arztpraxis einen Verbandsplatz ein, Zeitzeugen haben dort viele Tote gesehen. Erst 1959/60 beherbergte das Gebäude nochmals kurzzeitig eine Arztpraxis.
In dem (heutigen) Flügge-Haus in der Breiten Straße gab es vor 1945 ebenfalls eine Arzpraxis, dort praktizierte Dr.Sack. Er hatte die Praxis von Dr. Schildlausky übernommen. Dr. Schildlausky, der bei seinen Patienten einen guten Ruf genoß, machte später in der NS-Zeit Karriere bei Forschungen in einem KZ. Für diese unmenschliche Tätigkeit wurde er nach 1945 rechtskräftig verurteilt. Nach 1950 gab es in diesem Gebäude noch für einige Zeit eine Möbel-Verkaufsstelle.
Auf dem Eckgrundstück Breite Straße/Kreuzen stand vor 1945 eine Villa. In ihr praktizierte Dr. Grothe, ein früherer Marine-Arzt, der um 1930 nach Lebus kam. Zuvor befand sich hier die Zahnarztpraxis Kopfermann. Kopfermann, dessen Frau Hebamme war, zog zu diesem Zeitpunkt in die Kirschallee, wo er nun praktizierte und wohnte. Die (beschädigte) Villa Grothe ließ man nach 1945 abtragen, da dieser Wohnhaustyp nicht mehr zeitgemäß war.
Schließlich ist aus der Zeit vor 1945 noch ein Dr. Jamke bekannt, der während der Kriegsjahre hier praktizierte. Über ihn liegen keine weiteren Informationen vor.
Im Obergeschoß des Grundstückes Pflaume auf dem Lebuser Hundeberg gab es eine Zahnarztpraxis. In ihr praktizierte der in der Frankfurter Bahnhofstraße ansässige Zahnarzt Pirnicke. Diese Praxis stellte eine Außenstelle seiner Frankfurter Zahnarztpraxis dar. Schließlich sei auch noch an den Dentisten Seibert erinnert, der im Obergeschoß des Famulla-Hauses in der Breiten Straße tätig war, von dem aber auch keine weiteren Informationen bekannt sind.
Um das Bild abzurunden, sei noch an die Hebamme Frau Schmidt erinnert. Sie bewohnte das Haus am unteren Ende der Kreuzen, etwas oberhalb der Straße am Südhang (heute Grundstück Klose). Ihr Mann war Maurer. Zeitzeugen sagen aus, daß sie 1945 bei Eintreffen der Roten Armee (nicht durch Kampfhandlungen) zu Tode kam und auf ihrem Grundstück beerdigt wurde.
Die bekannteste Lebuser Apotheke war die des Apothekers Roth. Er bediente seine Kunden von 1932 - 1944. Die Apotheke befand sich in der Breiten Straße: Das (westliche) Eckhaus an der Einmündung der Straße, die heute zum Bischofsplatz führt. Die Apotheke Roth wird als profilbestimmend für Lebus eingestuft. Das Gebäude befand sich in dem am schwersten von der Zerstörung 1945 betroffenen Bereich der Altsstadt, von ihm blieb nur ein Trümmerhaufen übrig.
Als weitere Lebuser Apotheker sind noch die Namen Knösel und Schröder bekannt.


Autor: Martina Bida

 


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