Im Zeitraum 1918 - 1945 spielte die KPD in Lebus keine Rolle. Nur von Dr. Peisert liegt ein
Bericht ohne jeden realen Bezug vor. Er schildert, wie der Frankfurter Julius Töpfer mit
einer Einheit des RFB und Propagandisten nach Lebus marschierte, um im Deutschen Haus
die Lebuser Ortsgruppe auszurufen.
Nach dem II.WK kam es im Juni 1945 in der SBZ zur Neubegründung der KPD. Im Bereich der Lebuser Kommandantur erteilte Kommandant Nachumow diesen Auftrag für den Amtsbezirk (Lebus, Podelzig, Reitwein, Rathstock, Hathenow, Mallnow und Carzig) an Walter Hesse. Seiner Initiative ist auch die Schaffung der KPD-Ortsgruppen Manschnow und Gorgast zuzurechnen.
Walter Hesse war langjähriges KPD-Mitglied und kämpfte bereits 1920/1 in der Roten Ruhrarmee. Unter dem Namen Adolf Rühl baute er in der Weimarer Zeit die sehr aktive KPD-Ortsgruppe Hathenow auf, die auch illegal tätig war.
Die Ortsgruppe Lebus, als deren Organisator Walter Hesse ab Juni 1945 tätig war, bekam von
der Kommandantur weiterhin den Auftrag zur Bildung der Zivilverwaltung und der Arbeitermiliz als Partei-Formation.
Georg Hesse, ebenfalls Ruhr-Kämpfer, wurde Amtsrichter, Wilhelm Hesse Bezirks-Bürgermeister und Wilhelm Trebbin Staatsanwalt. Dieses Trio war mit der Machtfülle, die ihm
die Rote Armee übertragen hatte, überfordert. Obwohl Walter Hesse immer wieder den Ausgleich suchte, muß das Auftreten der genannten als Amtsmißbrauch eingestuft werden.
Im Volksmund erhielten sie die Bezeichnung "Krawall-Kommunisten".
Hans Schulz, der ebenfalls in die KPD eintrat, ernannte die Lebuser Kommanandantur zum
Natschalnik Polizia (Polizeichef im Lebuser Amtsbezirk), Otto Fischer als Schiedsmann.
Die KPD stufte die Lebuser SPD-Neubegründer als Gegner ein, d.h. sie wurden bekämpft.
Man bezeichnete sie als "Schumacher-Leute".
Rund 10 Monate nach Neubegründung der KPD-Ortsgruppe wurde das Kapitel KPD abgeschlossen
Mit der Zwangsvereinigung von KPD und SPD am 21.04.1946 fanden die Lebuser Kommunisten in der SED ihre politische Heimat. Als Delegierte am Vereinigungsparteitag
nahmen seitens der KPD Werner Hesse als Gruppenorganisator und Otto Fischer als
Bürgermeister teil. Als SPD-Delegierten lud man Wilhelm Schickram ein, der aber keineswegs
die SPD-Mehrheit repräsentierte. |
