Der Ev. Kindergarten Lebus nahm seinen Betrieb am 01.07.1925 auf. Die Kindergärtnerin, Frl. Nill,
betreute vormittags 32 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Den Raum stellte die Stadt zur Verfügung, für die
Ausstattung sorgten Kreiswohlfahrtsamt sowie kirchliche und städtische Behörden.
Die Kinder hielten sich viel im gepflegten Stadtpark auf, der sich hinter dem Herrenhaus
bis zur Straße zum Schloßberg erstreckte. Im Park feierte man jährlich Sommerfeste mit künstlerischer
Umrahmung. Zu diesem Anlaß erhielt der Kindergarten auch zahlreiche Spenden.
Um 1930 zählte der Ev. Kindergarten bereits 40...50 Kinder. Seit 1929 ist Frl. Lotte Wehlitz
als Kindergärtnerin tätig, ihr zur Seite steht Frl. Trude Purps. Die Frau des Bürgermeisters
Schwachenwalde leitete ein Kuratorium, das größere Jahresbeiträge zur Unterstützung des
Kindergartens sammelte. Die Öffnungszeiten sind jetzt: 07.00-12.00 & 14.30-16.30.
In der Folgezeit sind auch die Kindergärtnerinnen Charlotte Plügge, Dora Moebius
und Hildegard Hirse bekannt.
Das (zwischenzeitliche) Aus für die Ev. Trägerschaft des Kindergartes kam 1939.
Die Stadt Lebus übernahm von nun ab den weiterhin in den angestammten Räumen existierenden
Kindergarten.
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Der neue Anfang nach dem Krieg: 1947 - 1964 |
Am 14.07.1947, nach 8-jähriger Pause, nahm der Ev. Kindergarten lt. Kommandantur-Befehl seine
Arbeit wieder auf, drei Tage vor dem Städtischen Kindergarten. Als Räumlichkeit nutzt
man das kirchliche Gemeindehaus Schulstr.6. Als Kindergärtnerinnen dieser Zeit sind
Irene Gumbort und Lore Unger bekannt. Lore Unger kapitulierte vor dem politischen Druck,
reiste am 18.01.1949 ab, was zu einem zwischenzeitlichen Aus des Kindergartens führte.
Einer Berlinerin, die den Kindergarten weiterführen wollte, verweigerte die Bürgermeisterin
den Zuzug.
Die Chronik berichtet davon, daß ab 03.05.1949 Schulspeisung aus Spenden der Lutherischen
Welthilfe gereicht wurde.
Zu einer weiteren zwischenzeitlichen Schließung des Ev.Kindergartens kam es am 01.05.1951,
die Kindergärtnerin Gerda Hersler verschwand nach kurzfristiger Ankündigung aus Lebus.
Dank Lotte Markowski konnte der Kindergarten am 01.11.1951 seine Türen für damals 15 Kinder
wieder öffnen. Aber auch ihre Tätigkeit sollte nicht von langer Dauer sein. Weihnachten 1952,
sie klagte über Magenschmerzen, kam sie in das Frankfurter Krankenhaus. Die damals 39-jährige
Kindergärtnerin verstarb an ihrem Leiden und wurde am 02.01.1953 in Lebus beerdigt.
Nun mußte der Ev.Kindergarten wieder geschlossen bleiben, bis zum 08.04.1953. Die Lebuserin
Ingrid Luckow, ausgebildete Erziehrin, begann mit 17 Kindern ihre Tätigkeit.
Von einem weiteren personellen Wechsel im Ev.Kindergarten zeugt folgende Notiz: Am 01.09.1961
verließ die Kinderdiakonin Isolde Nack Lebus, an ihre Stelle trat Kinderdiakonin Erika Römer,
eine Lebuserin.
Im Sommer 1964 arbeitete Frl. Sakritz im Kindergarten als Vertretung, und wurde so in der Gemeinde bekannt.
Später, ab 01.01.65 , verh. heißt sie nun Frau Henkel, war sie als Katechetin tätig.
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Die "Wilden Jahre" und danach: 1965 - 1989 |
In Hinblick auf den häufigen Wechsel der Kinderdiakoninnen prägte die Ev.Kirchgemeinde
für den Zeitraum 1965 - 1970 die Worte "Wilde Jahre". Der Personalwechsel erfolgte im
Jahrestakt: Ursula Stasik, Annelies Seidel, Fräulein Scholz, Bärbel Newe.
Erst mit Angelika Schonter kam 1970 das Personalkarussel zum Stillstand. Zunächst als
Aushilfe, dann mit festem Arbeitsvertrag, war sie die Kindergärtnerin mit der längsten
Dienstzeit im Ev. Kindergarten.
Nachdem sich 1965 die Kirchenältesten Tessmer und Tilche sehr für Fliesenarbeiten in
Toilette, Küche und Waschraum sowie Schwammbeseitigung im Tagesraum einsetzten, erhielt
das Gebäude im Frühjar 1966 (zusammen mit dem Stadthaus) eine Abwasseranlage. Im Spätsommer 1975
streichen das Pfarrerehepaar und die Katechetin die Außenfenster von Kindergarten und Pfarrhaus.
1988 sanierte die Baugruppe des Kirchenkreises die Fassade des Gebäudes.
Ab 1982 kann der Kindergarten das Ruinengrundstück Schulstr. 5 zur Hälfte
übernehmen. In ungezählten Arbeitseinsätzen und geringem Kosteneinsatz entsteht für die Kinder
ein schöner Spielplatz.
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Die Jahre nach der Wende: ab 1989 |
Im Jahr 1991 bekommt der Ev. Kindergarten personelle Verstärkung. An die Seite von
Angelika Schonter tritt Rosemarie Büchle als Kindergartenhelferin.
Das Jahr 1992 bescherte dem Hause elektrische Heizöfen und die überfälligen Malerarbeiten
in Küche und Flur. Außerdem wurde gem. Brandenburgischem Kindertagesstättengesetz
ein Kita-Ausschuß gegründet und ein entsprechendes Konzept erarbeitet.
Das Jahr 1994 bringt den erforderlichen Umbau des Gebäudes, der für unseren Ev. Kindergarten
die anstehende Betriebsgenehmigung sichert. Auf alle Beteiligten kommen große Belastungen zu.
Seit dem 03.01. spielen, singen, essen, beten, basteln und schlafen die Kinder im Gemeinderaum.
Küche und Badezimmer der Pfarrfamilie werden für den Kindergarten genutzt. Täglich müssen die
Betten zum Schlafen aufgestellt und danach wieder weggeräumt werden.
Das Kindergartengebäude ist totale Baustelle: Ziehen einer massiven Wand vom Gruppenraum zum Waschraum, Zugang vom
Gruppenraum zur Küche, die Toiletten kommen zum Waschraum, die Küche ist Großbaustelle - Räucherkammer
raus und Fußboden neu, neue Fenster für Waschraum und Küche, wo Toilette war ist jetzt Garderobe !
Am Sa. dem 26.03. war es soweit, Eltern und Mitarbeiter brachten das Inventar in die renovierten
Räume zurück, am folgenden Montag glänzten die Augen der Kinder, sie kamen aus dem Staunen
nicht heraus, als sie ihr schönes Domizil betraten.
Höhepunkte stellten die 70- und 80- Jahrfeiern des Ev. Kindergartens dar. Am 19.06.2005, also
zum 80-jährigen Bestehen, schickten Eltern und Kinder nach dem Familiengottesdienst 80 Luftballons
auf luftige Reise. An jedem Ballon hing ein Zettel, auf ihm standen die Adresse der Kita und ein
symbolischer Wunsch. Am Nachmittag kamen nicht nur viele Gratulanten, sondern die Kirchenmäuse
führten auch "Pippi Langstrumpf will nicht in die Schule" auf.
Es gehört nun auch schon zur Tradition, daß die Kirchenmäuse die einmal jährlich stattfindende
gemeindenübergreifende Andacht unter freiem Himmel mit einem eigenen Auftritt bereichern.
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