Zur Startseite

Günter Eich - ein gebürtiger Lebuser
*1.Februar 1907 in Lebus/Oder, +20.Dezember 1972 in Salzburg/Österreich


Gliederung (bitte auf Kapitel klicken) :

  1. Günter Eich und Lebus
  2. Lebus feierte den 100. Geburtstag Günter Eichs
  3. Kurzbiografie
  4. Günter-Eich-Preise


1. Günter Eich und Lebus

Der Lyriker und Hörspielautor Günter Eich wurde am 1. Februar 1907 in Lebus (genauer: Lebus rechts der Oder) geboren. Als Belege aus jener Zeit sind die Geburtsurkunde und der Tauf-Eintrag im Kirchenbuch greifbar.
Die Geburtsurkunde, ausgestellt vom Standesbeamten Bensch, nennt uns auch das Geburtshaus: Lebus Nr.218, also Lebus rechts der Oder (nach 1945 polnisch).
Die Taufe erhielt Eich am 31.03.1907 in der Lebuser Kirche, der Taufeintrag im Kirchenbuch ist von Pfarrer Suck unterschrieben.
Über die folgenden Kindheits-Jahre Eichs liegen keine sicheren Erkenntnisse vor. Bekannt ist soviel, daß das Geburtshaus Eichs sich im Besitz des Wiesenbürgers Heinrich Christian Heine befand. Dessen Sohn Paul (aus zweiter Ehe) beanspruchte dieses Grundstück, und Eichs mußten möglicherweise bald nach der Geburt Günters ausziehen. Für die Aussage Peter Zaeskes (ein langjähriger Freund Eichs), die Familie Eich zog in die Lebuser Lindenstraße (das spätere Grundstück Jarius), sind keine Belege vorhanden.
Eichs Vater, Konrad Otto Eich (1874-1942) kam aus dem Saarland und heiratete 1902 in Podelzig Emilie Auguste Helene geb. Heine (1880-1918). Sie entstammte einer "Schmiedemeister-Dynastie".
Der Vater Günter Eichs nahm später eine Stelle in der sich in Auflösung befindlichen Domäne Lebus an und zog mit seiner Familie in das o.g. Grundstück Lebus Nr. 218.

Einen Bezug auf Lebus findet man in dem 1951 entstandenen Gedicht Eichs "Oder, mein Fluß": "Die Fähre in Lebus und das Haus rechts der Oder, wo ich geboren bin... Die Landschaft des Flusses, der keine Quelle hat und dessen Wasser nach Kindheit schmeckt"

Zum Seitenanfang



2. Lebus feierte den 100. Geburtstag Günter Eichs

Der Heimatverein Lebus gestaltete anläßlich des 100. Geburtstages Günter Eichs, er wurde 01.02.1907 in Lebus geboren, ein Festprogramm, das unter der Schirmherrschaft des Lebuser Amtsdirektors Heiko Friedemann stand. Die nachfolgend aufgeführten Ereignisse gaben den Lebuser Festtagen ein ehrendes festliches Gepräge:

  • Freitag, 26.Januar 2007 19.00 Uhr
     Eröffnung der Ausstellung "Günter Eich" im Haus Lebuser Land
      mit Sektempfang
     Ausstellung zum Gedicht "Inventur" von Günter Eich
  • Freitag, 26.Januar 2007 19.30 Uhr
     Literarischer Salon - Günter Eich
     Das Hörspiel "Allah hat 100 Namen"
      gelesen von Schülern der Volkshochschule Teltow/Fläming,
     Lyrik von Günter Eich, vorgetragen von Elke Mewes
  • Montag, 29.Januar 2007 17.00 Uhr in der Stadtbibliothek Lebus
     Kunstmärchen "Der 29.Februar" von Günter Eich (Version von E.Barcher)
      vorgetragen von Schülern der Lebuser Burgschule
  • Montag, 29.Januar 2007 19.30 Uhr
     Christian Brückner liest Günter Eich, CD-Premiere
      Der bekannte Film- und Theaterschauspieler liest Texte von Günter Eich
  • Dienstag, 30.Januar 2007 19.00 Uhr im Chorraum der Lebuser Stadtkirche
     Lebus rechts der Oder zur Zeit Günter Eichs
      Manfred Hunger präsentiert Recherchen, Fotos, Archivmaterial und Zeitzeugenberichte
  • Donnerstag, 01.Februar 2007 14.00 Uhr Exkursion nach Slubice
     Aufstellung eines Gedenksteines am Geburtshaus Günter Eichs
      zusammen mit dem Bürgermeister von Slubice
     Anschließend Besichtigung der Universität Collegium Polonicum
  • Donnerstag, 01.Februar 2007 19.00 Uhr im Lebuser Schützenhaus
     Festveranstaltung zum 100.Geburtstag von Günter Eich
      Die Festrede hält Professor Dr.Berbig
     Anschließend Gesprächsrunde "Erinnerungen an meinen Vater"
      mit Mirjam Eich, der Tochter Günter Eichs
  • Sonnabend, 03.Februar 2007 16.00 Uhr im Chorraum der Lebuser Kirche
     Leben und Wirken des in Lebus geborenen Schriftstellers und Lyrikers Günter Eich
      Vortrag von Peter Zaeske

Zum Seitenanfang

3. Kurzbiografie

Günter Eich wurde am 1. Februar 1907 in Lebus (genauer: Lebus rechts der Oder) geboren. Die Jahre 1925 bis 1932 verbrachte er in Berlin, Leipzig und Paris, wo er Sinologie, Jura und Volkswirtschaft studierte.
Bereits in dieser Zeit veröffentlichte er erste Gedichte: 1927 in der von Klaus Mann herausgegebenen "Anthologie jüngster Lyrik" sowie 1930 eine Gedichte-Sammlung. Zusammen mit Martin Raschke schuf er 1929 das Hörspiel "Das Leben und Sterben des Sängers Caruso", welches 1931 erstmals im Hörrundfunk gesendet wurde.
Ab dem Jahre 1932 war Günter Eich als freier Schriftsteller in Dresden, Berlin und an der Ostseeküste tätig. In den 30er Jahren produzierte er für den Rundfunk insgesamt 25 Hörspiele.
1935 veröffentlichte er in "Das Innere Reich" die traurig-schöne Liebesgeschichte "Katharina". Als selbige 1942 als Feldpostausgabe erschien, wurde der Dichter auch in Soldatenkreisen bekannt.
Ab 1939 war Eich Militär-Funker und geriet später in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Dort bekam er Kontakt zu Alfred Andersch und Hans Werner Richter, den Herausgegebern der Zeitschrift "Der Ruf". Nach Kriegsende verhalf ihm dieser Kontakt zur Mitgliedschaft in der "Gruppe 47", 1950 war er deren erster Preisträger.
1949 erschien der von der Naturlyrik Huchels beeinflußte Gedichtband "Untergrundbahn", in den fünfziger Jahren schuf Eich eine Anzahl von Hörspielen (z.B. "Geh nicht nach El Kuwehd!", 1950; "Blick auf Venedig", 1952, u.a.), die seine Sprachvirtuosität belegen und der Gattung eine bisher nicht gekannte Eigenständigkeit verliehen. Die Erstausstrahlung des innovativen Tongedichts „Träume" mit seiner zentralen Forderung „Seid unnütz" zog 1951 entrüstete Hörerreaktionen nach sich.
Die Verleihung des Literaturpreises der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (ab 1955 war er auch deren Mitglied) und der Eintritt in den PEN-Club waren Höhepunkte des Jahres 1951.
1953 heiratete Eich in zweiter Ehe die Schriftstellerin Ilse Aichinger. Der gemeinsame Sohn Clemens Eich ( + 22. Februar 1998 in Wien) war Schauspieler und Schriftsteller.
Für das 1952 erstausgestrahlte Hörspiel "Die Andere und ich" erhielt Günter Eich ein Jahr später den Hörspielpreis der Kriegsblinden, 1959 wurde er mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt.
1961 schuf er für das Fernsehen das Marionettenspiels "Die Böhmischen Schneider".
Zahlreiche Lesungen, vor allem im Ausland – insbesondere in Japan (1962) – folgten. Die Auseinandersetzung mit der östlichen Kultur schlug sich u. a. in "Anlässe und Steingärten" (1966) nieder.
Weitere Höhepunkte waren im Jahr 1968 die Veröffentlichung des Erzählbandes "Kulka, Hilpert, Elefanten" und der Schrift "Maulwürfe" und die Auszeichnung mit dem Schiller Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg.
Günter Eich starb am 20 Dezember 1972 in Salzburg an einer Herzerkrankung.

Zum Seitenanfang


4. Günter-Eich-Preise


  • Günter-Eich-Preis (Hörspiel)
    Im Jahr 2006 von der Medienstiftung der Stadt- und Kreissparkasse Leipzig gestiftet und ausgeschrieben, wurde die Auszeichnung 2007, im Jahr des 100. Geburtstags von Günter Eich, erstmals verliehen. Sie ist mit 10.000 Euro dotiert.
    "Mit diesem Hörspielpreis soll in Erinnerung an den Hörspielautor Günter Eich „das Lebenswerk von Autoren, die mit Radioarbeiten das Repertoire der Gattung Hörspiel oder Feature vielgesichtig und stetig erweitert haben“, gewürdigt werden."
    Dieser Günter-Eich-Preis soll alle zwei Jahre im Wechsel mit dem gleichzeitig gestifteten Axel-Eggebrecht-Preis verliehen werden.
    Die öffentliche Verleihung des ersten Günter-Eich-Preises erfolgte am 4. Februar 2007, also wenige Tage nach dem 100. Geburtstag des Namenspatrons, im Rahmen der Ersten Leipziger Hörspieltage und der Schreibwerkstatt Radio - und zwar in dem am 8. September des Vorjahres neu eröffneten Mediencampus der Sparkassenstiftung am Leipziger Poetenweg 28. Der Preis ging an den 1944 in Hamburg-Altona geborenen und heute in Berlin lebenden Hörspielautor Alfred Behrens.

  • Günter-Eich-Preis (Lyrik)
    Für diesen österreichischer Literaturpreis stellte die Raiffeisenbank Salzburg die Dotierung von 40.000 Schilling zur Verfügung. Mit ihm sollten bedeutende dichterische Lebenswerke zum Gedächtnis an den grossen Lyriker des 20. Jh., Günter Eich, geehrt werden.
    Diese Auszeichnung wurde drei mal im Rahmen der Rauriser Literaturtage als Extrapreis zum Rauriser Literaturpreis verliehen.
    Die Preisträger waren Ilse Aichinger (1984), Erwin Gimmelsberger (1988) und Walter Kolbenhoff (1990).

Zum Seitenanfang