Ende August 2003 wurde am Burgberg von Lebus der bislang größte spätbronzezeitliche Hortfund Brandenburgs
entdeckt. Insgesamt 22,8 kg Bronzen lagen dicht gepackt auf einer Fläche von etwa einem Quadratmeter:
103 Beile, 2 Ringe, ein Schwertfragment und ein Gusskuchen, d.h. der Rest eines Gussvorganges.
Bereits im Mai 2003 war man auf die ersten drei Bronzebeile gestoßen. Daraufhin erfolgte die gezielte
Untersuchung des Fundplatzes, was zur sensationellen Entdeckung des Bronzehortes führte. Anhaftende Patina
an einigen grobkeramischen Scherben zeigt, dass zumindest Teile des Hortes in einem Gefäß deponiert
wurden.
Bei den unterschiedlich geformten Beilen handelt es sich in der Mehrzahl um Tüllenbeile; darunter neben
einheimischen, so genannten Lausitzer Tüllenbeilen auch "fremde" Stücke mit einem Dekor aus
plastischen Randleisten und abgesetztem Schneidenteil. Deren Verbreitungsschwerpunkt liegt im
mittleren Donauraum. Unter den Lappenbeilen fällt ein schweres Stück mit Schulterbildung und
deutlich verbreiterter Schneide aus dem Rahmen. Derartige Beile vom Typ Lebus, die vor allem in
späturnenfelderzeitlichen Zusammenhängen im bayerischen und österreichischen Voralpenland sowie
in Oberitalien vorkommen, sind in der späten Bronzezeit äußerst selten.
Zum Material des Hortes gehört auch ein Schwertfragment, das Vollgriffschwertern der Typen
Auvernier, Hostomice oder Stölln zugeordnet werden kann. Schwerter dieser Typengruppe waren bisher
aus Hortfunden des engeren und weiteren Oderraumes unbekannt. Möglicherweise kam die Waffe als Import
aus dem Süden.
Der Burgberg von Lebus, eines der herausragenden Bodendenkmale des brandenburgischen Oderraumes,
war in der Zeit zwischen 900 und 800 vor Chr. ein Zentralort im Siedlungsbereich beiderseits der
Oder. Der vorliegende Hort ist ein Beleg dafür, dass die bronzezeitliche Bevölkerung des Lebuser
Landes über weiträumige Beziehungen verfügt haben muss.
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