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Bistum Lebus

Das Territorium des späteren Lebuser Landes gilt bis 600 n.Chr. als Siedlungsgebiet germanischer Stämme. Nach der Völkerwanderung erfolgte die Neubesiedlung durch die Leubuzzi aus dem slawischen Stammesverband der Wilzen, die Land und Bistum später den Namen gaben. Als das Land um 1000 n.Chr. unter polnische Herrschaft kommt, wird auf dem Turmberg eine Kastellanei errichtet, ein politisches und wirtschaftliches, in vielen Auseinandersetzungen heiß umkämptes und zerstörtes Zentrum des Landes entsteht.
Das Bistum Lebus, und damit auch das Lebuser Land, entstand unter der Regentschaft von Boleslaw III und war dem Erzbistum Gnesen zugeordnet. Als Zeitpunkt der Einrichtung des Lebuser Bischofssitzes ist das Jahr 1124 verzeichnet.
In der Folgezeit ließen sich nun immer mehr Siedler (Bauern, Handwerker) aus Richtung Westen auch im Lebuser Land nieder. Das führte dazu, dass Polen und Deutsche in friedlicher Nachbarschaft miteinander lebten. Der Zeitraum 1249-1287 markiert den Übergang des Lebuser Landes, das inzwischen überwiegend von Deutschen besiedelt war, von Polen zu Brandenburg durch Veräußerung durch Herzog Boleslaw II von Liegnitz. Nach kanonischem Recht waren die Lebuser Bischöfe jedoch bis 1422 weiterhin an das Erzbistum Gnesen gebunden. Anno 1276 verlegte Bischof Wilhelm von Lebus seinen Bischofssitz von Lebus nach Göritz, wo er bis 1325 verblieb.
Der Versuch von Polenkönig Wladislaw Lokietek, das Lebuser Land zurückzuerobern, löste eine ernste anhaltende Krise aus. Das Land wurde stark verwüstet. Der brandenburgische Markgraf unterstellte dem Lebuser Bischof Sympathie mit dem Eroberer und ließ daraufhin ganz Göritz incl. Bischofssitz und Kathedrale zerstören. Der Bischof von Lebus musste sein Bistum verlassen. Erst mit Bischof Heinrich (1353 - 1366) nahm wieder ein Lebuser Bischof sein Amt auf.
Im Krieg von 1373, Wittelsbacher gegen Kaiser Karl IV, fielen Lebus Burg und Ort in Schutt und Asche. Der häufigen Zerstörung überdrüssig verlegte 1385 die Residenz der Lebuser Bischöfe nach Fürstenwalde, die dortige Marienkirche wurde Kathedrale.
Im Ergebnis der Reformation kam es 1555 zur Auflösung des Bistums Lebus. Der letzte Bischof war Johann VIII Horneburg. Mit dem Abschluss der Säkularisierung 1598 entstehen Amt und Domäne Lebus.

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