Am 01.06.1996 endete ein Kapitel Ortsgeschichte, das am 12.10.1857 mit der Einweihung
der Frankfurt-Küstriner Eisenbahn-Strecke begann: Der Zugverkehr wurde auf eben dieser Strecke eingestellt,
der Bahn-Haltepunkt Lebus hatte ausgedient.
Vor 1945 hatte Lebus einen Bahnhof mit Empfangsgebäude.
Bis 10.02.1951 bestand ein Haltepunkt bzw. eine Anschlußstelle, die dem Bahnhof Podelzig unterstellt waren.
Vom 15.02.1951 bis 31.12.1959 war Lebus selbstständig, danach unterstand der Haltepunkt Lebus
wieder dem Bahnhof Podelzig.
Bis 1945 verband Frankfurt/O und Küstrin eine über Booßen führende zweigleisige Strecke, die auch den
Bahnhof Lebus berührte. Hinzu kam die nur dem Personenverkehr vorbehaltene eingleisige Verbindung
von Frankfurt/O über "Grube Vaterland", die südlich Wüste Kunersdorf in einem Gleisdreieck auf die
zweigleisige Strecke stieß. Neben einem Bahnhofgebäude wies Lebus auch ein Stellwerk auf, das sich neben
dem Bahnübergang Seelower Chaussee befand. Hinzu kam noch eine Verladerampe, unmittelbar westlich der Haupttrasse.
Damals frequentierten täglich ca. 100 Züge die durch Lebus führenden Gleise.
Einen Einschnitt brachte das Jahr 1945 und folgende. Das Lebuser Bahnhofsgebäude war bei Kriegsende zerstört.
Das "zweite Gleis" und die eingleisige Strecke über "Grube Vaterland" beanspruchte die UdSSR als
Reparationsleistung, und wurden demontiert. Das war insofern zu verkraften, da das Verkehrsbedürfnis
auf dieser Strecke wegen Abtrennung der Ostgebiete drastisch zurückging. Ungünstig wirkte sich
jedoch die Demontage der Stellwerke aus.
Das tragische Zugunglück am Haltepunkt Lebus vom 27.06.1977 01.25 , verursacht von
einem schlafenden Weichenwärter in Booßen, hatte als Nebenursache den mangelhaften Sicherheitsstandard am
Stellwerk-Provisorium Booßen zu verzeichnen.
Damals kamen 29 Personen ums Leben, als der in Richtung Kietz-Küstrin fehlgeleitete Bäderzug D1918
Zittau-Stralsund am Lebuser Bahn-Haltepunkt in voller Fahrt frontal auf einen Güterzug auffuhr.
|