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Unterkrug

Der Unterkrug war bis 1943 eine beliebte Ausflugs-Gaststätte im Mühlental südlich Lebus. Er stand an der Kreuzung von Alter Frankfurter Handelsstraße und der durch das Mühlental führenden Straße (sie heißt heute Unterkrug). An dieser Stelle durchquerte die Alte Frankfurter Handelsstraße das Mühlental. Unmittelbar hinter der Gaststätte erstreckte sich der zur Brückmühle gehörende Müllerteich. Auf Grund seiner herrlichen Lage hieß das Lokal im Volksmund auch "Klein St.Moritz". Ein Blick auf Ansichtskarten aus den 20er Jahren zeigt uns, dass der Unterkrug sich auch Radlerheim nannte.
Im Inneren barg das Gebäude einen Schank- und zwei Gasträume sowie einen Saal und Fremdenzimmer. Vor dem Gebäude, an der Straße, standen vier Linden. In der warmen Jahreszeit luden unter den Linden 2 Tische die Ausflügler zum Verweilen ein. Rechts am Gebäude vorbei gelangte man in den Garten. Dort standen, von Hecken eingerahmt, 10 - 12 weitere Tische.
Neben dem Gaststättengebäude stand in Front zur Straße noch ein kleines Wohnhaus, das "schmale Haus".
Erster bekannter Gastwirt im Unterkrug nach 1900 war Ernst Radtke. Er führte die Gastwirtschaft bis 1927. Von diesem Zeitpunkt an führte sein Sohn, Herrmann Radtke, das Lokal. Aus den 40er Jahren wird von einem deutschen Kellner berichtet, der auch polnisch konnte. Bei diesem trafen sich öfters polnische Zwangsarbeiter zum Gespräch. Ende 1943 beschlagnahmte die Wehrmacht die Gasträume incl. Saal für geheime Zwecke. Von diesem Zeitpunkt an blieb die Gaststätte geschlossen und öffnete auch nach Kriegsende nicht mehr. Das Gebäude war relativ gut erhalten. Das benachbarte schmale Haus wurde für eine gewisse Zeit noch als Ziegenstall genutzt.
Die Gebäude verfielen immer mehr, heute sind nur noch die Grundmauern vorhanden und schon fast von Planzen zugewachsen.